Die erste Kirche dürfte bereits im 4. Jh. entstanden sein. Sie wurde Anfang des 5. Jh. zu einer Basilika erweitert, fiel aber 455 einem verheerenden Erdbeben zum Opfer.
Nach Erstarkung des christlichen Lebens baute man auf dem alten Platz eine neue Kirche, die von Theotmar, dem Erzbischof von Salzburg, 860 zu Ehren des hl. Martins geweiht wurde. Auch diese Kirche ging während der folgenden Jahrzehnte zugrunde.
Gegen Ende des 9. Jh. eroberten die Ungarn das Karpatenbecken. Der erste christliche König des Landes, der hl. Stefan, ließ über den Fundamenten der früheren Kirchen ein neues Gotteshaus aus Holz errichten, das einige Jahrzehnte später in eine gemauerte Kirche umgebaut wurde. Diese Kirche wird in einem Schreiben des Papstes Paschalis II. aus dem Jahre 1102 erwähnt. Sie wurde um 1230 in spätromanischem Stil erweitert, mit Fresken geschmückt und im 15. Jh. im gotischen Stil umgebaut.
Eine Urkunde aus dem Jahre 1360 erwähnt den Brunnen vor der Kirche; die Legende erzählt, daß der hl. Martin mit dem Wasser dieses Brunnens seine Mutter getauft hat.
1638 übergab der Bischof von Gyõr (Raab), zu dessen Diözese dieses Gebiet damals gehört hat, Kirche und Pfarre dem Dominikanerorden. In dieser Zeit begann man die heutige, dreischiffige Kirche zu bauen. Die Arbeiten wurden dank der großherzigen, finanziellen Hilfe der Gräfin Elisabeth Erdõdy geb. Batthyány zwischen 1668-1674 nach den Plänen des italienischen Baumeisters Carlo della Torre weitergeführt und abgeschlossen.
Die Enrichtung der Kirche stammt größtenteils aus der Mitte des 18. Jh. Älter ist die aus, Flandern stammende Mutter-Gottes-Statue aus Holz am rechten Seitenaltar, die vom Volk besonders verehrt wird.
Über dem Eingang der Seitenkapelle auf der linken Seite ist die lateinische Inschrift zu lesen: „Hic natus est sanctus Martinus.” Der heilige Martin wurde hier geboren.
PENK József
2005-07-16
Übernachtungsmöglichkeit
Martineum Felnõttképzõ AkadémiaRészletek
HORVÁTH József
2005-07-16
Anbringung des Emblems der Europäischen Kulturroute Sankt Martin in Szombathely
Diözesanbischof István Konkoly bringt mit Stadtvätern in der Martinskapelle die „Fußspur von Martin“ an. Die Kulturroute Sankt Martin führt von Savaria bis Tours entlang den Orten Europas die Martin bewanderte, beziehungsweise wo sein Andenken in Ehren gehalten wird.
Die Statue über der Kapelle stellt die Szene dar, als Martin, nach Savaria zurückgekehrt, seine Mutter tauft. In der Herme wurde die Schädelknochen-Reliquie beigesetzt, welche die Kathedrale von Szombathely 1913 von Tours bekommen hatte. Die Martinsorgel der Kathedrale wurde 1999 fertig. Die Pfarrei Sankt Martin möchte als den ersten Schritt des Anschlusses zu der Europäischen Kulturroute ihre Orgel erneuern.
Das Pflaster der Kapelle setzt sich in der Bernsteinstraße fort. Daneben liegt der Meilenstein aus der Römerzeit, der die Entfernung von Savaria bis Tours (675 Meilen) anzeigt. Auf der anderen Seite gegenüber sind antike Ruinen und ein altchristlicher Grabstein zu sehen. Auf ihnen erhebt sich die Martinsabtei von Pannonhalma. Nach dem Stadttor von Amiens läuft der Weg, sich den Einsiedlergrotten von Ligugé anschließend, mit der Loire weiter. Ein winziger Punkt auf der Treppe der Kirche von Candes bezeichnet die dort angebrachte „Fußspur von Martin“. Darunter ist der Ort Marmoutier zu sehen, wo Martin Mönche um sich gesammelt hat. Die Feuer deuten auf die Fackel hin, bei denen Licht man den Leichnam Martins auf der Barke damals nach Tours gebracht hat, ähnlich wie es im Jahre 2004 mit seinem Mantel wiederholt wurde. Ebenfalls mit der „Fußspur“ wurde die letzte Station – die über dem Grab des heiligen Bischofs errichtete Martinsbasilika – gekennzeichnet.
PENK József
2005-07-15
Sankt Martin und Savaria
Martin wird 316 als Sohn eines römischen Soldaten in der Stadt Savaria in Pannonien (heute Szombathely) geboren. Als Bischof der Stadt Tours und als der erste große westliche Mönchpater wird er der christlichen Welt bekannt. Er ist der erste Heilige der kein Märtyrer war. Im Mittelalter war es so, dass die meisten Kirchen – nach Maria – zu seinen Ehren geweiht wurden. Die Person Martin durchwirkt das ganze Menschenleben von der Wohltätigkeit bis zur Glaubensverkündung, von der Heilung der Kranken bis zum Mönchsstand, von der Hirtenabrechnung bis zur Weinprobe.
Savaria wurde 455 durch ein Erdbeben zerstört. Die bedeutungslos gewordene Siedlung ist jedoch auch weiterhin überall in Europa bekannt, weil sie der Heimatort des berühmten Bischofs von Tours ist.
Aufgrund der von Sulpicius Severus geschriebenen Lebensgeschichte wissen wir, welche Ereignisse im Leben von Martin sich an Savaria knüpfen lassen. Die Geschichtsdokumente verewigen von Jahrhundert zu Jahrhundert die örtlichen Ereignisse seines Kults. Der Aufschwung von Szombathely fällt immer mit der Neuwerdung und Aktualisierung der Verehrung des Sankt Martin zusammen, die wie ein Schlundbach immer wieder an die Oberfläche kommt. Seine Verehrer, die sein Erbe suchten, pilgerten zu jeder Zeit ergriffen in die Stadt.
Die Bilderserie wurde von Ferenc Masszi, dem in Szombathely lebenden und hier schaffenden Graphikers im Jahre 2004 gefertigt.
PENK József
2005-07-15